Grafik mit grünem Hintergrund und einer gezeichneten Glühbirne. Text: #EngageiertGeforscht Institut für ang. Sozialwissenschaften. Fit für ide Zukunft? Engagement fördernde Infrastrukturen im ländlichen Raum. Studienbericht

Titel des Forschungsvorhabens:

Fit für die Zukunft?
Bedingungen und Wirkungen Engagement fördernder Infrastrukturen in kleinen Kommunen des ländlichen Raums im Kontext gesellschaftlicher Transformation

Schlagworte

#ländlicherRaum #Engagementförderung #Transformationsprozesse

Personen/Beteiligte Organisationen:

Institut für angewandte Sozialwissenschaften Stuttgart
Prof. Dr. Paul-Stefan Roß, Dr. Sulamith Hamra, Janine Bliestle, Mandy Badermann, Nicole Saile

Projektlaufzeit:

April 2022 – März 2023

Was haben Sie konkret gemacht?

In sechs kleinen Kommunen des ländlichen Raums in Baden-Württemberg wurden untersucht, welche Infrastrukturen in der Lage sind, Engagement so zu unterstützen, dass es zur Bewältigung aktueller gesellschaftliche Transformationsprozesse beiträgt.

Was sind die drei spannendsten Ergebnisse?

  • Der Wandel des Engagements und die Gewinnung von Nachwuchs für lokal etablierte Engagementformen sind Kernthemen in den untersuchten Kommunen. Engagement-Angebote können nur erfolgreich sein, wenn sie sich an den Lebenswelten der Engagierten orientieren.
  • Engagement prägt das Zusammengehörigkeitsgefühl in den untersuchten Kommunen und trägt damit zur Bewältigung aktueller Transformationsherausforderungen bei.
  • Die Rolle der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister ist zentral für die Förderung von Engagement. Neben einem offenen Ohr sollten diese unbürokratische und flexible Hilfe ermöglichen.

Was …

 … kann die Politik aus den Erkenntnissen lernen?

  • Engagementförderung ist eine lohnende Investition für ländliche Gemeinden, um Transformationsherausforderungen zu bewältigen.
  • Engagementförderung braucht auch in ländlichen Gemeinden verlässliche Ressourcen (insbesondere feste Ansprechpersonen, Finanzmittel, Know-how etc.).
  • Engagementförderung muss flexibel, unbürokratisch, bedarfs- und bedürfnisorientiert sein.

… können Engagementfördernde Organisationen lernen?

Engagierte müssen Entscheidungsprozesse mitgestalten können und die Freiheit erhalten, Ideen umzusetzen. Zentral für die Bindung Engagierter ist „die Freude, etwas bewegen zu können“. Gleichzeitig müssen Engagierte dort Unterstützung erhalten, wo sie an ihre zeitlichen oder inhaltlichen bzw. interessenbezogenen Grenzen stoßen. Dies setzt funktionierende Formen der Kommunikation voraus sowie Transparenz und Verbindlichkeit in den Zuständigkeiten von Engagierten und innerhalb engagementfördernder Infrastrukturen.

Was war Ihr “Aha-Moment”?

„In unserer Forschung wurde deutlich, wie unterschiedlich Vereinskulturen sein können. Einige Vereine folgen traditionellen Pfaden und setzen darauf, dass Menschen sich dort engagieren, wo es Aufgaben zu erledigen gilt – aus ihrer Identifikation mit der Gemeinde heraus oder aus Pflichtgefühl. Dies funktioniert aber immer weniger. Andere Vereine haben dagegen ihre Arbeit neu erfunden. Sie haben gewohnte Muster umgeworfen, weil sie nicht mehr mit den Lebenswelten ihrer Mitglieder zusammenpassten. Im Zuge dessen habe sie beispielsweise Vorstandsaufgaben auf mehrere Schultern verteilt. Diese Grundhaltung ist entscheidend: für Engagmentformen allgemein genauso wie für die Förderung von Engagement. Engagmentformen und Engagementförderung müssen sich an den Lebenswelten der Engagierten orientieren und nicht umgekehrt.“

Prof. Paul-Stefan Roß