Ungleiches Engagement in ländlichen und nicht-ländlichen Räumen

Sonderauswertung „Freiwilliges Engagement in
unterschiedlichen Raumtypen“ auf Basis des Deutschen Freiwilligensurveys (2019) und des Sozio-oekonomischen Panels (2001–2019)

#Ländlichkeit, #Ungleichheit, #QuantitativeAnalysen

Thünen-Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen
PD Dr. Tuuli-Marja Kleiner, Marie Kühn

Projektlaufzeit:
Oktober 2022 – März 2023

Was wurde konkret gemacht?

Die Studie untersucht soziale und räumliche Ungleichheiten im freiwilligen Engagement in Deutschland. Sie verwendet Daten aus dem Freiwilligensurvey 2019 und dem Sozio-oekonomischen Panel 2001–2019, um Unterschiede im Engagement in verschiedenen Raumtypen und bei verschiedenen soziodemografischen Gruppen zu analysieren.

Was sind die drei spannendsten Ergebnisse?

  • Die Bildungsunterschiede im Engagement sind stark ausgeprägt, Menschen mit geringerer formaler Bildung engagieren sich deutlich seltener als Höhergebildete.
  • In ländlichen Räumen sind Männer signifikant häufiger ehrenamtlich engagiert als Frauen, in städtischen Gebieten sind die Geschlechterunterschiede geringer ausgeprägt.
  • In ländlichen Gebieten haben Männer, Personen mit höherem Einkommen und Personen ohne Migrationsgeschichte bessere Partizipationschancen.

Welche Zahl ist brisant?

2019 waren in sehr ländlichen Regionen mit guter sozioökonomischer Lage Männer um 10 Prozentpunkte häufiger ehrenamtlich engagiert als Frauen.

Was können engagementfördernde Organisationen lernen?

Es zeigt sich, dass bestimmte Gruppen (Menschen mit geringerer formaler Bildung, sozial Schwächere) seltener für ein Engagement gewonnen werden können. Das kann unter anderem an der falschen Ansprache liegen. Personen, die Engagierte gewinnen wollen, sollten sich auch sprachlich an ihre Zielgruppe anpassen.

Was kann die Wissenschaft lernen?

Soziale Unterschiede werden im Entgagament reproduziert und haben sich über die Zeit verstärkt. Über die Ursachen und Mechanismen ist noch zu wenig bekannt. Dies sollte weiter untersucht werden.

O-Ton der Studienleitung: Was war Ihr „Aha-Moment“?

„Im Zeitverlauf ist die soziale Ungleichheit unter den Engagierten stark angestiegen. Ist Engagament heute ein soziales Privileg?“ PD Dr. Tuuli-Marja Kleiner

Wie geht es weiter?

Am 24.08.2023 wird PD Dr. Tuuli-Marja Kleiner die Studienergebnisse im Rahmen der Webinarreihe #EngagiertGeforscht vorstellen und gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Engagementpraxis diskutieren. Hier geht’s zur Anmeldung.

Wo finde ich weitere Informationen?

Hier geht es zum Studienbericht.

Grafik mit dem Text: #DSEE mit Thünen-Institut für Lebensverhältnisse in ländlichen Räumen. Sonderauswertung: Freiwilliges Engagement (SA:FE). Studienbericht Hier geht es zum Inhalt d-s-e-e.de

ANSPRECHPARTNERIN

Dr. Vivian Schachler
Forschung und Wissenstransfer

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