Grafik mit grünem Hintergrund und einer gezeichneten Glühbirne. Text: #EngageiertGeforscht HS Koblenz et al. Digitales Ehrenamt im Sport – Evolution oder Revolution? Studienbericht

Schlagworte

#digitalesEhrenamt #digitalerSportverein #attraktivesEhrenamt

Personen/Beteiligte Organisationen:

Hochschule Koblenz, Prof. Dr. Lutz Thieme, Carina Post, Matthias Weinfurter
Sportbund Rheinland
Fußballverband Rheinland, Freiburger Kreis

Projektlaufzeit:

April 2022 – Dezember 2023

Was haben Sie konkret untersucht?

Es wurden 14 qualitative Interviews mit Expertinnen und Experten zu „digitalem Ehrenamt“ in Sportvereinen geführt. Eine anschließende quantitative Vereinsbefragung bestätigte die Ergebnisse und generierte zusätzliche Erkenntnisse. In Reallaboren wurden die Ergebnisse der Befragungen durch konkrete und praxisbezogene Fallstudien exemplarisch angewendet.

Was sind die drei spannendsten Ergebnisse?

  • Die Digitalisierung in Sportvereinen scheint ein schleichender Prozess zu sein.
  • Digitales Ehrenamt im Trainingsbetrieb ist nicht das Ziel. Eine Digitalisierung des Ehrenamts und damit die Vereinfachung von Verwaltungsprozessen wird jedoch oft gewünscht.
  • Die Digitalisierung stellt Sportvereine vor verschiedene Probleme, wie etwa das Fehlen einer verantwortlichen Person oder die Auswahl der richtigen Förderprogramme. Neben finanzieller Unterstützung wünschen sich die Vereine oftmals Übersichten und Ansprechpersonen.

Welche Zahl ist brisant?

Die Ergebnisse zeigen, dass ehrenamtliches Engagement in den Bereichen der Vereinsverwaltung deutlich digitaler geprägt ist (57,4 %) als ehrenamtliches Engagement im Trainingsbetrieb (20,8 %).

Was war Ihr “Aha-Moment”?

„Die Ergebnisse zeigten, dass digitales Ehrenamt als Chance zur Gewinnung zusätzlicher Engagierte noch nicht im Sportverein präsent ist. Ehrenamt ganz ohne physische Anwesenheit passt für Sportvereine noch nicht.“
(Prof. Dr. Lutz Thieme)

Was …

 … kann die Politik aus den Erkenntnissen lernen?
Engagement und Ehrenamt sind das Rückgrat des Sporttreibens. Dass viele Aufgaben im Verein digital durchgeführt werden können, erleichtert die Aufnahme eines Ehrenamts. Diese digitalisierten Möglichkeiten kosten jedoch oftmals eine initiale Einrichtungs- oder dauerhafte Nutzungsgebühr. Außerdem steigen die Anforderungen an Ehrenamtliche durch die Digitalisierung allein im Bereich Datenschutz. Es bedarf Erleichterungen (z. B. Förderprogramme für Infrastruktur oder Schulungen) für Vereine und deren Ehrenamtliche.

… können Engagement-fördernde Organisationen lernen?
Die Digitalisierung als Mega-Trend führt dazu, dass es eine Vielzahl von Anbietern und Angeboten gibt. Einzelne Ehrenamtliche oder Vereine können sich kaum einen Überblick über das Spektrum von Software-Lösungen verschaffen. Hilfreich wären sowohl Übersichten als auch (und vor allem) kompetente Ansprechpersonen. Zudem benötigen Ehrenamtliche zusätzliche digitale Kompetenzen, um Software zu nutzen. Beim Erwerb dieser Kompetenzen sollten sie entsprechend unterstützt werden.

… kann die Wissenschaft lernen?
Zukünftig sollten Sportvereine hinsichtlich verschiedener Grade „digitalisierten Ehrenamts“ analysiert werden, da das Konzept „digitales Ehrenamt“ sich bislang einer gezielten Erforschung entzieht.