Vergangenheit lebendig halten
Wie das Schulmuseum Dresden mit digitalem Schwung in die Zukunft blickt
Ein leises Knarzen, als die Tür zum ehemaligen Klassenzimmer aufgeht. Hölzerne Schulbänke, säuberlich nebeneinander gereiht. Alte Schulbücher, Rechenstäbe und Schiefertafeln liegen bereit. Alles wirkt wie aus der Zeit gefallen und doch hat es hier, im Schulmuseum Dresden, Hochkonjunktur.
Mittendrin steht Arne. Er ist seit drei Jahren ehrenamtlich im Museum tätig. Heute führt er eine Gruppe Grundschülerinnen und -schüler durch das alte Klassenzimmer. Er zeigt ihnen ein Pioniertuch, erklärt die Bedeutung der alten Lesebücher, lässt die Kinder auf Schiefertafeln schreiben. „Hier geht es nicht nur um Geschichte“, sagt er, „es geht um das Verständnis, wie Bildung geprägt wurde und wie wir sie heute leben.“
Ein Schatz, getragen von Ehrenamt
Seit 1997 sorgt ein engagiertes Team dafür, dass die schulgeschichtliche Sammlung im ehemaligen Schulhaus von 1886 nicht nur erhalten, sondern auch erzählt wird. Fünf Ausstellungsräume präsentieren die Bildungsgeschichte vom Kaiserreich über die Weimarer Republik, die NS-Zeit bis in die DDR hinein. Über 12.000 historische Schulbücher sind in der hauseigenen Bibliothek zugänglich. Besuchergruppen aus ganz Deutschland kommen hierher, um Bildungsgeschichte hautnah zu erleben.
Doch das Team sieht sich nicht nur mit historischen Lehrmaterialien, sondern auch mit Lücken in der Digitalisierung konfrontiert. Die bestehende Website entspricht nicht mehr den heutigen Erwartungen an Benutzerfreundlichkeit und Design.
Digitalisierung als Werkzeug der Erinnerungskultur
Mit Unterstützung von #100xDigital erstellt das Museum eine moderne, mehrsprachige Website, die Besucher nicht nur informiert, sondern einlädt. Ein Kalendermodul wird aktuelle Veranstaltungen zeigen, ein nutzerfreundliches Kontaktformular die Terminvergabe erleichtern. QR-Codes für die Audioguides werden integriert, auch in leichter Sprache.
Perspektivisch soll die Website mit einem Katalog über die hauseigene Bibliothek erweitert werden.
Ein digitales Projekt, das Menschen verbindet
Neben dem technischen Fortschritt geht es um die interne Wirkung: Weniger Reibungsverluste bei Anfragen, bessere Erreichbarkeit, mehr Effizienz. Und vielleicht – das hofft der Verein – lassen sich neue Mitstreiterinnen und Mitstreiter aus jüngeren Generationen begeistern, die sich durch den modernen Auftritt angesprochen fühlen. Denn auch das ist Teil der Digitalisierung: Engagement zukunftsfähig machen. Menschen zu gewinnen, die Lust haben, Geschichte weiterzugeben. Die Digitalisierung im Schulmuseum Dresden ist kein Selbstzweck, sondern ein Werkzeug, um Geschichte für alle sichtbar zu machen.