Tool des Monats: WorkAdventure – Videokonferenz mal anders

Wir alle kennen das mittlerweile: die Zusammenarbeit im digitalen Raum spielt sich zu großen Teilen in einer sich wiederholenden Aneinanderreihung von Videokacheln ab. Videokonferenz folgt auf Videokonferenz – das Format erzeugt bei uns eine gewissen Müdigkeit.
Aber muss eine Videokonferenz immer so aussehen?

Diese Frage hat sich The Coding Machine (TCM), eine Firma aus Frankreich, mit Aufkommen der Corona-Pandemie auch gestellt. Sie haben inzwischen eine Videokonferenz Software „der anderen Art“ entwickelt, angelehnt an 2D-Videospiele der 80er- und90er-Jahre – WorkAdventure.

Wie funktioniert WorkAdventure?

WorkAdventure bildet virtuelle Welten ab, in denen sich die Besucherinnen und Besucher mithilfe eines Wokas (die Bezeichnung für einen Avatar) fortbewegen. Gäste können über ihren Browser WorkAdventure betreten. Dort navigieren sie wie in Videospielen über die Pfeiltasten oder die WASD-Tasten.

Anders als in Videospielen jedoch suchen die Wokas hier keine Abenteuer, sondern können die Umgebung nutzen, um mit anderen Wokas zu kommunizieren oder um in die Umgebung eingebundene Inhalte nutzen. So binden wir beim Einrichten einer WorkAdventure unter anderem Webseiten, Präsentationen und Videokonferenz-Räume ein.

Wie das Video-Konferenz-Tool Jitsi und wie das ebenfalls einbindbare  Cryptpad, eine Online-Plattform zum gemeinsamen Bearbeiten von Dokumenten, funktionieren, erklären wir übrigens hier und hier.

Die Gestaltung der Umgebung orientiert sich an Pixel Art und kann mit etwas Übung selbst angepasst werden. Alternativ bietet TCM eine Vielzahl vorgefertigter Karten für verschiedene Szenarien.

Screenshot der Außenumgebung eines Workadventures mit Häusern, Wegen und Sitzmöglichkeiten

Beispielhaft die Außenumgebung des DSEE Büros

  • Um die Umgebung als Videokonferenz zu nutzen, gibt es dabei zwei Möglichkeiten:
    Treten Wokas nah zusammen, öffnet sich ein kleiner Kreis, innerhalb dessen eine direkte Videoverbindung geöffnet wird. Diese Kreise sind auf bis zu vier Personen limitiert. Wie auf einer Konferenz kann man spontan mit anderen Teilnehmenden ins Gespräch kommen.
  • Wenn es erwünscht ist, dass sich mehr als vier Nutzerinnen und Nutzer miteinander unterhalten können, richten wir Areale ein, bei deren Betreten sich automatisch ein Jitsi-Raum öffnet (z. B. Info-Point, Seminarraum). In die Umgebung können beliebig viele Jitsi-Räume eingebaut werden. Verliert eine Nutzerin oder ein Nutzer an dieser Videokonferenz das Interesse, kann sie oder er einfach das Areal und damit die Videokonferenz verlassen.
Screenshot eines Innenraums eines WorkAdventures, in dem die Wokas in Kreisen zusammenstehen.

Beispielhaft für Gesprächskreise

Wie wirkt WorkAdventure?

WorkAdventure macht virtuelle Veranstaltungen lebendig. Anstelle von Links zu Videokonferenzen entstehen hier digitale Begegnungsräume. Alle Teilnehmenden sind mit ihren Wokas selbstständig unterwegs und haben die Möglichkeit, sich spontan oder geplant auch außerhalb fester Programmstrukturen zu begegnen: Ihr seid auf einem Barcamp und findet den Talk doch nicht so spannend? Kein Problem, lauft einfach zu einem anderen Talk oder tauscht euch mit Teilnehmenden aus, die ebenfalls gerade umherlaufen.

Ihr habt ein Team Meeting und wollt im Anschluss noch mit zwei Personen etwas besprechen? Lauft einfach ein Stück zur Seite und unterhaltet euch.
Ihr seid Veranstalterinnen oder Veranstalter und möchtet Feedback der Teilnehmenden? Kein Problem, bindet ein Pad als Gästebuch ein, und schon kann jede und jeder direkt vor Ort Feedback hinterlassen.

WorkAdventure bietet eine Vielzahl an Features und ist stetig in Weiterentwicklung. Was auf den ersten Blick spielerisch aussieht, ist auf den zweiten Blick ein mächtiges Konferenztool und eine abwechslungsreiche virtuelle Arbeitsumgebung.
WorkAdventure kann entweder als „Software as a Service“ (Saas) bei The Coding Machine gebucht oder als freie Software selbst gehostet und verwaltet werden.

Für die Variante eines SaaS fallen je nach Umfang Gebühren an, die sich an der Anzahl der Nutzerinnen und Nutzer orientieren. Wer die Software selbst installieren und hosten möchte, muss auf einigen Funktionsumfang verzichten, den TCM exklusiv anbietet.

Um das zu ändern, hat sich eine Gruppe von Entwicklerinnen und Entwicklern zusammengefunden, die unter der Bezeichnung WorkAdventure XCE eine Weiterentwicklung, einen sogenannten Community Fork, erarbeitet haben. Dieser kommt mit einem größeren Funktionsumfang als die selbst gehostete Version von WorkAdventure daher, muss allerdings auch selbst gehosted und verwaltet werden und ist eher als experimenteller Spielplatz zu verstehen.

Wie nutzen wir WorkAdventure?

Die DSEE hat mit Aufkommen der Corona-Pandemie klein angefangen. Wir haben unser Neustrelitzer Büro nachgebaut und uns so trotz Homeoffice miteinander verbunden gefühlt. Durch die Möglichkeit, Kolleginnen und Kollegen an deren Platz besuchen zu können, entstand ein Gefühl der gemeinsamen Präsenz und die rein digital stattfindende Zusammenarbeit wurde spürbar aufgelockert.

Screenshot eines Nachbaus unserer Büros auf WokrAdventure

Das DSEE Büro mit Meetingräumen, Einzelbüros und Pausenraum

Im weiteren Verlauf haben wir WorkAdventure vermehrt auch für virtuelle Konferenzen mit mehreren hundert Teilnehmenden eingesetzt. Ob Netzwerktreffen, unsere Digitalkonferenz zur Ukraine oder der Demoday unseres Förderprogramms 100xDigital, überall kam WorkAdventure zum Einsatz, und wir hatten großen Spaß am Gewusel in unseren jeweiligen Umgebungen.

Wir werden WorkAdventure auch in Zukunft für eine Vielzahl digitaler Veranstaltungen nutzen. Kommt uns gerne besuchen!

Tool des Monats: WorkAdventure – Videokonferenz mal anders

Grafik mit dem Text: DSEE Open Source, Tool des Monats: WorkAdventure – Videokonferenz mal anders

Ansprechpartner

Philipp Berg
Referent für Digitalisierung in der Organisationsentwicklung

03981 4569-662

philipp.berg@d-s-s-e.de

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