Fertig machen zum Ändern

Das Quartiersmanagement Lannesdorf/Obermehlem im Süden von Bonn vernetzt Menschen in zwei Stadtvierteln – und das zukünftig auch digital.

2021 hält die Zukunft Einzug im Quartiersmanagement Lannesdorf/Obermehlem – und zwar geballt. „Ende Juli wurden wir unter die Top 100 gewählt“, erzählt Maike Rolf. Gemeint ist, dass sie es in das Förderprogramm “100xDigital” der Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt geschafft haben. Ziel des Programms ist es, gemeinnützigen Organisationen nicht nur Mittel für Digitalisierungsprojekte zur Verfügung zu stellen, sondern sie auf dem Weg dorthin intensiv zu begleiten. „Es folgten dann Webinare und Antrags-Coachings. Ende September wurde unser Antrag offiziell bewilligt.“

Maike Rolf organisiert den Weg der Organisation in Richtung Digitalisierung. Die professionelle Mediatorin ist seit knapp einem Jahr in Teilzeit für das Quartiersmanagement tätig und möchte die Arbeitsprozesse durch digitale Power einfacher und effizienter gestalten. Wichtig ist ihr auch, die vielen Angebote auf Social-Media-Kanälen zu präsentieren. In Zusammenarbeit mit zwei Agenturen hat sie die Auftritte auf Facebook und Instagram angelegt, die sie nun mit Beiträgen im neuen Corporate Design bestücken will. Die digitalen Medien sind unabdingbar, um ein junges Publikum zu erreichen, findet Maike Rolf.

Foto von Maike Rolf vor einer bemalten Wand

Begegnungen analog und digital

Das wichtigste Vorhaben allerdings stelle die interne Digitalisierung dar. Ein neues Verwaltungssystem ermögliche es, notwendige Module selbst auszuwählen und zu nutzen – passgenau auf die jeweiligen Bedürfnisse abgestimmt. „Wir haben uns für eine Open-Source-Variante entschieden, die eigens für gemeinnützige Organisationen bereitgestellt wird.“ Das bedeutet, es fallen keine Lizenzgebühren an. Allerdings muss die Software angepasst werden.

So wurde auf der Homepage eine Anmelde-Maske für den Newsletter ergänzt. Mit viel Arbeit sei der Export sämtlicher E-Mail-Adressen in das neue Programm verbunden gewesen, erinnert sich Rolf seufzend. Dafür lasse sich der Newsletter nun einfacher erstellen und versenden, Schlagworte und Kategorien strukturieren die Daten.

Das Quartiersmanagement ist in zwei Stadtteilen aktiv. Die Hauptaufgaben bestehen darin, Begegnungen zu ermöglichen, Infrastrukturen zu stärken und Konflikte zu lösen. Zum Aufgabenspektrum gehören Veranstaltungen wie Feste, Kurse und Treffs ebenso wie die Stadtteilkonferenz, bei der wichtige Themen aus den Vierteln von der Bürgerschaft angesprochen und diskutiert werden. Ideen aus dem Kiez hilft das Quartiersmanagement bei der Verwirklichung, indem es Anträge zur Finanzierung bei der Stadt stellt – und bei der Öffentlichkeitsarbeit unterstützt. Damit stärkt das Team aktiv Engagement und Teilhabe vor Ort. Dafür sei es wichtig, sagt Maike Rolf, online präsent und auf der Höhe der Zeit zu sein. Zum geförderten Paket gehören deshalb neben Soft- und Hardware auch Coachings zum Thema Social-Media-Strategie und entsprechende Handbücher zum Nachlesen.

Foto von Maike Rolf vor einem Fachwerkhaus

Mobil im Stadtteil

Die neuen Diensttelefone und demnächst auch Laptops sind Werkzeuge, die dem dreiköpfigen Team helfen, Präsenz in Social-Media-Gruppen aus dem Stadtteil zu zeigen, aber auch Arbeit und Freizeit voneinander zu trennen. Mit ihrem Mediationsprojekt zum Beispiel möchte Maike Rolf auf der Straße unterwegs sein – digital ausgerüstet: „So kann ich meine Tätigkeit mit Fotos begleiten und das mobile Arbeiten leichter gestalten.“ Geplant ist für ihre Touren eine Quartiersbank, die, zusammen mit einem Info-Tisch, per Schubkarre durch das Viertel bewegt werden kann und an wechselnden Orten zum Gespräch einlädt.

Trotz der vielen Überstunden, die die digitale Umstellung mit sich bringt, ist sich Maike Rolf sicher, dass sich der Aufwand lohnt: „Ich freue mich, dass wir diese Arbeitserleichterungen bekommen. Es gibt einen großen Bedarf, mit der Zeit zu gehen.“ Im Januar dann steht das nächste Großereignis an: Die Stadtteilkonferenz musste aufgrund der Pandemie vorerst abgesagt werden. Gefragt sind nun neue Ideen, um es Anwohnerinnen und Anwohner so einfach wie möglich zu machen, sich für ihre Nachbarschaft starkzumachen.

Grafik mit einem Kabelstecker und -buchse. Text: Wenn zwei Viertel ein Ganzes werden. Mit unserem Programm 100xDigital hat das Quartiersmanagement Lannesdorf-Obermehlem Soft- und Hardware sowie Coachings zum Thema Social-Media-Strategie bekommen. Wissen, wo wir fördern.

Über die Organisation

Das Quartiers-Projekt im Haus der Frauenhilfe Lannesdorf/Obermehlem wurde mit der Unterstützung des Amtes für Soziales und Wohnen der Bundesstadt Bonn eingerichtet.

Das Ziel des Quartiersmanagements ist es, die Bürgerinnen und Bürger im Stadtteil miteinander ins Gespräch zu bringen, Begegnungen zwischen Generationen und Kulturen zu ermöglichen und ein Netzwerk für alle Mitwirkenden im Stadtteil zu schaffen.
Das Projekt richtet sich an Jung und Alt, an alteingesessene Bürgerinnen und Bürger und an neu Hinzugezogene sowie an Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte.

Kontakt

Quartiersmanagement Lannesdorf/Obermehlem

Im Haus der Frauenhilfe – Alte Pfarrvilla
Ellesdorfer Straße 52
53179 Bonn

Tel.: 0228 9541 300
E-Mail: quartiersmanagement@frauenhilfe-rheinland.de